Nothing Great About Britain

SLOWTHAI

Kaum ein Rapper aus England polarisiert so immens wie der 24-jährige Tyron Frampton aus Northampton. Ein faules Management, ein PR-Desaster und Probleme mit der Plattenfirma haben die Veröffentlichung des Debütalbums auf sich warten lassen. Doch im März letzten Jahres war es dann endlich soweit - mit «Nothing Great About Britain» trifft der Grime-Rapper nicht nur den musikalischen, sondern auch den politischen Puls der Zeit.

Von Sergej Stutz

Sein Debütalbum erinnert stark an die Anfänge des Grime-Pioniers Dizzee Rascal - direkt, ungeschoren und unverblümt. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen setzt sich der «Brexit Bandit», wie Slowthai sich selbst auf seinem Album nennt, mit aktuellen Problemen auf der Insel auseinander - mal rappt er autobiographisch in «Northhampton’s Child» über seine kriminelle Jugend in Englands Prärie, mal zeigt er sich nachdenklich gegenüber seines Heimatlandes in «Toaster».

Er bezieht sich auf den aktuellen Nationalismus im Vereinigten Königreich, spricht die Armut an, und warnt vor einer konstitutionellen Krise. Man könnte meinen, er sei eine männliche, britische Punkversion von Greta Thunberg. Eine revolutionäre Person, welche den aktuellen Problemen in England, musikalisch untermalt, Ausdruck verleiht. Slowthai schafft es, auf dem Album Geschichten zu erzählen, auf den Hörer direkt einwirken zu lassen und innerhalb von einer Stunde auf seine Art und Weise über die aktuellen Probleme in England auf den aktuellen Stand zu bringen - There’s nothing great about Britain.

Die besten Songs:

Drug Dealer
Inglorious
Toaster
Ladies