SUDDENLY

CARIBOU

Sechs Jahre nach der Veröffentlichung seines letzten Albums meldet sich Dan Snaith alias Caribou mit einem neuen Album eindrucksvoll zurück und vertont auf seine eigene Art und Weise plötzliche Veränderungen in seinem Leben.

Von Sergej Stutz

Dan Snaith ist kein Mann der grossen Worte. Viel lieber verarbeitet er seine Erlebnisse in seinen Liedern. Und genau diese Emotionen, welche der 42-jährige Kanadier in den letzten beiden Jahrzehnten in seinen Stücken unterbringt, machen ihn im House-Pop einzigartig.



Auf seinem siebten Album «Suddenly» offenbart Snaith eine Gefühlspalette zwischen Euphorie und Melancholie. Zum Ursprung des Albums erklärt er: «Mein Album heisst «Suddenly», weil es ein Wort ist, das meine kleine Tochter zunächst ständig sagte. Erst im Nachhinein merkte ich, wie gut dieser Begriff zu den letzten fünf Jahren meines Lebens passte. Es gab plötzlich viele Veränderungen: Todesfälle in meiner Familie, Scheidungen, aber auch viele unerwartete Wendungen. Genau diese Themen versuche ich auf diesem Album zu verarbeiten.»

Jedes Lied auf dem Album ist auf eine Art und Weise ein Album für sich. Mit jedem Abschnitt taucht man während 45 Minuten in eine neue Welt des Künstlers Caribou ein. Sein siebtes Album ist sein bisher unberechenbarstes und überraschendes.



Während dem Hören verwandeln sich die Lieder in etwas komplett anderes, als man es sich am Anfang eines Stücks vorstellen kann. Das gesamte Werk wirkt wie eine Zeichnung und nach und nach entdeckt der Hörer neue Facetten des Werkes für sich. Und genau das ist das Faszinierende an diesem Album – Caribou hat mit «Suddenly» das Rad nicht neu erfunden, er hat es verfeinert. Obwohl die Stücke simpel wirken, entdeckt man beim genaueren Hinhören Details, welche den Zuhörer nicht ruhen lassen. Essenzielle Hip-Hop-Einflüsse lassen sich nicht abstreiten. Das Werk wirkt wie aus einem Guss und macht Freude beim Zuhören. Jedes Lied ist ein Kapitel für sich.

Schon im März dieses Jahres kann man sagen, dass «Suddenly» einen grossen Fussabdruck in der House-Landschaft hinterlassen hat und meines Erachtens ein Anwärter für das Album des Jahres ist. Man darf sich darauf freuen, wenn Dan Snaith am 26. April irgendwann das Zürcher Kaufleuten beehrt.